Freudetrunken und von der Tabellenspitze grüssend bereitete man sich akribisch auf das bevorstehende Auswärtsspiel beim FC Volketswil vor. Nach der unglücklichen 0:2 Heimniederlage im Hinspiel, sowie den beiden (un-)berechtigten Platzverweisen gegen Straumann und Müller, hatte man am Tor zum Zürcher Oberland noch eine gewaltige Rechnung offen. Jedoch hinterliess die Eroberung der Festung Lengg ihre körperlichen Spuren, sodass sich nur ein dünn besetztes Heer von 13 Spielern auf den Weg machte, die Schlacht bei Moorgarten Volketswil zu bestreiten. Nach anfänglichem Startfurioso und zahlreichen Chancen für den FC Neumünster, ebbte das Spiel zunehmend ab und die Torchancen wurden rarer als Frozen Margaritas auf dem «Sunnedeck». Otto Rehhagel dürfte angesichts der defensiven Spielweise des Heimteams nur so vor Stolz gestrotzt haben. Dem König Otto sein Zagorakis war an jenem Nachmittag dem Herrn von Ah sein Fischer (vermutlich mit ein paar Gyros mehr auf den Rippen). In der Schlussviertelstunde bemühten sich die Kleeblätter den Ball irgendwie doch noch in die Maschen zu bugsieren. Kurz vor Schluss lancierte Straumann den alleine vor dem Tor stehenden Gabay, der aber am glänzend aufgelegten Nikopolidis Lerch scheiterte. Auch die weiteren Angriffsbemühungen liessen sich nicht in Tore ummünzen. So kam es, dass man erstmals in der Rückründe Punkte liegen lassen musste. Bei (verkohlten) Bratwürsten und dem einen oder anderen Hopfengetränk liess man im Restaurant Griespark den Nachmittag ausklingen.
Viel Zeit um die Wurstwaren zu verdauen blieb indes nicht, da es unter der Woche zum Gigantenduell gegen den FC Maur kam. Alles war angerichtet für einen packenden Fight, der in der Rückeroberung der Tabellenspitze gipfeln sollte. Doch der Fussballgott hielt es an jenem Abend nicht mit den Neumüsteranern. Nach knapp einer halben Stunde geriet ein Rückpass des ansonsten gut aufspielenden Moser zu kurz, welcher vom heranstürmenden gegnerischen Stürmer dankend angenommen wurde und im 0:1 für die Gäste resultierte. Gute fünf Minuten später fing sich der extra aus Paris angereiste Schuler einer Freistosstreffer der Marke «Briefkasten», wovon sich die Hausherren nur noch bedingt erholen konnten. Das schön herausgespielte, wenn auch abseitsverdächtige 0:3 setzte einen Schlussstrich unter eine zum Haare raufenden (wenn sie denn noch vorhanden sind) ersten Halbzeit. In der zweiten Spielhälfte versuchte man mit einer offensiveren Grundformation, den angereisten Zuschauermassen noch ein wenig Offensivspektakel zu bieten. Mit dem Anschlusstreffer durch Müller keimte noch ein kleines Fünkchen Hoffnung auf, welches sich aber nicht mehr zu einem Inferno entwickeln vermochte. Es blieb beim 1:3 Endstand.
Vor dem anstehenden Spiel gegen den FC Gossau versammelte sich eine Gross der Mannschaft zum gemeinsamen «Spaghetti-Plausch», um der gedämpften Stimmung im Team
ein wenig entgegenzuwirken. Mittelfeldmotor Huber tauschte das Zepter im Mittelfeld gegen Kochlöffel und Schürze ein und kredenzte der Mannschaft ein vorzügliches Mahl, welches sie zu Höchstleistungen antreiben sollte. Nachdem man im Hinspiel mit einem 6:0 auf der heimischen Looren als klarer Sieger vom Platz ging, bekundete man mit der neuen Spielformation in den ersten 20 Minuten mehr Mühe, als einem lieb sein sollte. Nach defensiven Abstimmungsproblemen führte ein Angriff der Gastgeber zum glücklichen 1:0. Larcheveque sah sich deshalb genötigt, vor der Pause dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken und bescherte dem FC Neumünster die 1:2 Halbzeitführung. Nach der Pause mehrten sich die Unsportlichkeiten des Gegners, die sich wiederholt in groben Foulspielen bzw. verbalen Unmutsbekundungen niederschlugen. Doch auch an diesem Tag war es weder die Glücksgöttin Fortuna, noch der Schiedsrichter, der es mit dem FC Neumünster hielt. Nach einem (Witz-)Elfmeter glich der FC Gossau aus und zehn Minuten vor Abpfiff sah sich beim Eckball niemand des FC Neumünster in der Verantwortung, den generischen Stürmer am Torerfolg zu hindern. Auch die Schlussoffensive konnte nichts mehr an der zweiten Niederlage in Folge ändern. Sichtlich getrübt trat man schnurstracks die Heimreise in die wunderschöne Stadt Zürich an, um der Gossauer Bedeutungslosigkeit zu entfliehen.
Bei strahlendem Sonnenschein und gefühlten 30 Grad Celsius im Schatten empfing man am nächsten Spieltag den FC Greifensee, der bis dato durch seine defensiven Qualitäten zu überzeugen vermochte. Auf Seiten des FC Neumünster sah man sich angesichts der jüngsten Ergebnisse gezwungen, den Routiniers den Vorzug zu lassen, um dem Spiel der Herren um Reiff und Westerberg die nötige Stabilität zu verleihen. So bildete die ehemalige St.Galler-Wohngemeinschaft um Koller & Schwegler an der Seite vom niederländischen Edeltechniker Hazewinkel das Triumvirat im Mittelfeld. Der nimmermüde Koller liess keinen Zweifel darüber aufkommen, wer an diesem Mittag das Zentrum für sich beanspruche sollte. Die Offensivreihen wurde mit brillianten (Steck-)Pässen en masse gefüttert, doch etwas zählbares resultierte leider nicht daraus. Auch in der Defensive vermochte man über weite Strecken zu überzeugen, ehe Baici seinen inneren Manuel Neuer ausleben wollte und sich gezwungen sah, einen Ausflug in unbekannte Gefilde zu unternehmen. Sehr zur Freude des gegnerischen Offensivspielers, der zum 0:1 einschieben konnte. Einer der seltenen Fehler, des sonst tadellos aufspielenden Torhüters. Eine Viertelstunde vor Schluss musste man noch den zweiten Gegentreffer hinnehmen, was die Hausherren jedoch nicht daran hinderte an den möglichen Punkterfolg zu glauben. Nach einem abgefälschten Schuss aus der Distanz war es Rafael Zinnenlauf, der den Anschlusstreffer fünf Minuten vor Spielende verbuchte. Doch damit nicht genug: Fast zeitgleich mit dem Schlusspfiff des Schiedsrichters versenkte Gabay nach Zuspiel von Schwegler das Spielgerät in den gegnerischen Maschen und bescherte dem FC Neumünster den wohlverdienten Punktgewinn. Ein versöhnliches Ende für ein Spiel, welches man noch zu Jahresbeginn mit einer Selbstverständlichkeit gewonnen hätte.
Nach diesen sage und schreibe vier sieglosen Partien in Serie machten sich die tapferen und unverwüstlichen Knaben des FC Neumünster auf, auch an diesem Sontag wieder ihrer bevorzugten Wochenendbeschäftigung nachzugehen. Ausgerechnet in Stäfa wollte man
gegen einen tatsächlichen Aufstiegsaspiranten die Abwärtsspirale stoppen. Das erste Highlight fand bereits vor Anpfiff statt. Nach Beendigung des Aufwärmens sollten beide Mannschaften das Spielfeld verlassen, um dieses dann umgehend zu Klängen von ACDC wieder zu betreten. Ein erster Gänsehautmoment, der die Spieler sowie auch die rund 50 (nicht mit Geld, sondern verschwendeter Lebenszeit) zahlenden Zuschauer entzückte. Das fehlerfreie Vorstellen jedes einzelnen Spielers durch den Stadionspeaker war dann noch das Tüpfchen auf dem i. Vor allem die Herren Huatzan und Hosenwinkel waren für einmal froh, dass mit ihrem Namen nicht Schindluder betrieben wurde. Zur Überraschung vieler entwickelte sich eine an Highlights ziemlich arme erste Hälfte. Die Gäste hatten genau eine gute Möglichkeit, als sich Gabay schön über links durchsetzte und danach den freistehenden Müller bediente, welcher den Ball aus sieben Metern grobfahrlässig übers Tor schaufelte. Die Stäffener ihrerseits hatten nach Standards einige gute Chancen, reüssierten jedoch auch nicht. Die zweite Halbzeit spielte sich zum grossen Bedauern des Publikums ziemlich ähnlich ab. Diesmal vergab Egli die eine grosse Neumünsteraner Gelegenheit. Nach einem Prellball tauchte er plötzlich im Strafraum auf und scheiterte am glänzend reagierenden Stäffener Schlussmann. Gemäss Egli wurde er bei seiner Schussabgabe “voll gemein” gefoult…na ja. Die letzten 10 Minuten standen dann alle nur noch rum, weil der gegnerische Torhüter rumlag. Der Vollpfosten war mit dem Pfosten kollidiert und musste gefühlte Ewigkeiten auf dem Platz gepflegt werden. Bevor das Spiel dann endlich wieder aufgenommen werden sollte, bat der Schiedsrichter die beiden Kapitäne zu einer Menage à trois. In dieser konspirativen und sexuell aufgeladenen Runde erklärte er, er habe sich beim zu vielen Rumstehen eine Verhärtung eingehandelt, weswegen er das Spiel nun umgehend abpfeifen müsse. Tja da gabs nichts zu machen. Seltsamerweise pfiff er das Spiel jedoch nicht gleich ab, sondern gewährte den Stäffener noch einen letzten Angriff, welcher natürlich mit einem Tor endete. Danach ertönte dann umgehend der Schlusspfiff. Auf zurückhaltende Proteste unsererseits “ Hey Schiri was isch eigentlich? ” antwortete der Spielleiter mit “was isch denn oies Problem?”. Auf diese fast schon philosophische Frage hatte keiner der Unsrigen eine Antwort. Einige versuchten es mit Alkohol.
Auf diese unglückliche Niederlage folgten zwei weitere Spiele, über dies es sich nicht lohnt viele Worte zu verlieren. Gegen Zollikon und Küsnacht verlor man auch noch die letzten beiden Saisonspiele. Aus den letzten sieben Partien resultierten zwei Unentschieden und fünf Niederlagen, eine schaurige Bilanz, die in die Annalen der Neumünstergeschichte eingehen wird. Nach dieser für alle enttäuschenden Rückrunde gilt es nun beim Abriss auf dem Sonnendeck die Festplatte zu löschen, um dann mit neuem Elan und Tatendrang einmal mehr in eine neue Saison zu starten.
Zu allfälligen Personalrochaden und Transfergerüchten wird sich der FC Neumünster in der Sommerpause in einem Communiqué äussern.