Platzhirsch

Derby-Zeit! Nach zwei Niederlagen in Folge war der FC Neumünster sichtlich entschlossen, mit einem Sieg gegen den FC Witikon die lokalen Machtverhältnisse zu klären. Römer gegen Gallier oder so. Von Beginn an zeigten sich die Kleeblätter völlig anders als in den beiden vorherigen Spielen. Meyer vom Punkt, sowie Müller und Hazewinkel sorgten dafür, dass bereits nach 30 Minuten klar war, wer hier als Sieger vom Platz gehen sollte. Petrus hatte jedoch noch einige Wendungen für diesen windigen Fußballsonntag vorgesehen. Ein aufgrund der Wetterverhältnisse unhaltbarer und direkt verwandelter Eckball und ein Freistoß-Abstauber vor der Halbzeit sorgten für eine viel zu spärliche Halbzeitführung angesichts der Fülle an Torchancen in den ersten 45 Minuten. Nach der Pause stellte Gabay den Zwei-Tore-Vorsprung wieder her, obwohl kurze Zeit später erneut der Anschlusstreffer für die Witikoner fiel. Was Gabay kann, kann Meyer schon lange. Tor Meyer und einige Zeigerumdrehungen später der erneute Treffer, der die Hoffnung für die Rot-Weißen schürte. Nach weiteren zehn gespielten Minuten entschied sich der Schiedsrichter für einen (umstrittenen) Hand-Elfmeter mit begleitender roter Karte für die Witikoner. Gabay schnappte sich das runde Leder und schob zum 6:4 Endresultat ein. Die Wasserschlacht von Frankfurt anno 1974 fand in der Windschlacht zu Witikon ein würdiges Pendant und ließ die Zuschauer beider Mannschaften voll auf ihre Kosten kommen. Mit dem vollen Erfolg konnte der FC Neumünster ins Tabellenmittelfeld vorstoßen, während der FC Witikon auf einem Abstiegsplatz überwintern muss.

Zum Hinrundenabschluss durfte man sich in Zürich Affoltern mit dem Tabellenführer messen. Nach den Wetterkapriolen vom vergangenen Sonntag kam man diesmal in den Genuss von vereinzelten Schneeflocken auf der Sportanlage Fronwald. Wer trotz der nicht gerade einladenden Wetterverhältnisse die Auswärtsfahrt zum letzten Hinrundenspiel auf sich nahm, wurde Zeuge des vermutlich schnellsten Tores der Vereinsgeschichte. Knapp 25 Sekunden dauerte es, bis Müller nach Zuspiel von Meyer die Gäste in Führung brachte. Auch nach dem Führungstreffer drückte man dem Spiel den Stempel auf und ließ zeitweise vergessen, wer hier von den beiden Teams um den Aufstieg mitspielte. Umso ärgerlicher war der vermeidbare Gegentreffer nach einer knappen halben Stunde, weshalb der 1:1 Halbzeitstand Tatsache war.

Auch nach der Halbzeitpause waren es die Kleeblätter, die mit Spielwitz zu beeindrucken wussten. Verdientermaßen war dann auch der Führungstreffer Mitte der zweiten Halbzeit zu bejubeln. Während man eine Woche zuvor noch mit einem Handelfmeter förmlich beschenkt wurde, musste man diesmal eine umstrittene Schiedsrichterentscheidung hinnehmen. Beinahe hätte der Elfmeterkiller den gegnerischen Elfmeter noch aus dem Toreck gefischt. Viel Dusel und der Ausgleichstreffer waren die Folge. Wiederum bewies das Fanionteam des FC Neumünster Kämpferqualitäten und war mehr als bemüht, die erneute Führung zu erzwingen. Kurz vor Schluss köpfte Sommer-Neuzugang Sivec nach einem Freistoß von Gabay zum 3:2 für die Gäste ein. Aus bis dato unerfindlichen Gründen wurde der Treffer nicht gegeben. Auch nach mehrmaligem Video-Studium der Spielsituation im Nachgang der Partie sind die Motive dieser Schiedsrichter-Entscheidung nicht zu ergründen. Frei nach Jürgen Wegmann: „Zuerst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu.“ Kurz vor Schluss musste der FC Neumünster den bitteren 3:2 Gegentreffer hinnehmen, dies nach einem abgefälschten Distanzschuss aus knapp 20 Meter Entfernung. Trotz der mehr als überzeugenden Leistung gegen den Tabellenführer, trat man die Heimreise ohne Punkte an.

Mit ein wenig Abstand blickt die 1. Mannschaft des FC Neumünster auf einen durchweg positiven Verlauf der ersten Saisonhälfte zurück. Mit 13 erspielten Punkten befindet man sich im Tabellenmittelfeld und darf sich berechtigte Hoffnungen machen, das Ziel des Klassenerhalts zu erreichen. Ebenfalls erfreulich sind die Resultate im Zürcher Regionalcup. Nachdem man sich gegen den FC Engstringen, den FC Brütisellen-Dietlikon und den FC Oberwinterthur in den Ausscheidungsspielen durchsetzte, wartet im Achtelfinale der Ligakonkurrent aus Volketswil. Mit einer guten Vorbereitung will man im kommenden Frühjahr den erstmaligen Einzug ins Viertelfinale erreichen.