Not on my watch

Am Dienstagabend ging es für die Kleeblätter wieder einmal in den geliebten Juchhof. Nicht zwingend nur die Spiele, aber vor allem die Geschichten von vergangenen Höckleten ähneln Heldensagen. Bestätigen lässt sich das jedoch nicht – das war vor der Zeit der aktuellen Redaktion.

Zurück zum Wesentlichen. Nach anfänglicher Sorge, der Gegner würde gar nicht auftauchen, ging die Partie pünktlich um 20 Uhr los. Die initiale Entspanntheit beider Seiten verflog spätestens mit dem Urschrei des Team-Sonnenscheins Beni Wenk, der sich in einem sehr unglücklichen Zweikampf den Haxen grässlich vertrat. Mit der neuen Nummer 6 im Spiel versuchten die Mannen des Loorenkopfs das Spieldiktat an sich zu reissen, scheiterten jedoch im Pressing eher kläglich an den äusserst flinken und beweglichen Hünen des Kontrahenten.

Die Zuteilung stimmte nicht, die Bissigkeit ebenso wenig. Und so kam es wie es kommen musste; die Kroaten erzielten den Führungstreffer, nachdem sich die rechte Neumünster Abwehrseite légère im Schilf erwischen liess.

Sichtlich schockiert tasteten sich die Grünen (nicht politisch) zurück ins Spiel, jedoch brandeten die Angriffswellen meist in einer verlassenen Bucht der Adriaküste. Ganz dem Motto „it’s goood“ maltraitierten die Neumis die Oberkante des Gitters und den Acker hinter dem Feld stadtwärts.

Zeitweise erinnerte das Geschehen an ein Eishockeyspiel im Powerplay und die Neumis mussten sich in Geduld üben, während der Ball von links nach rechts, von vorne nach hinten verschoben wurde. 

Doch dann kam der Zinni, startete einen Lauf durch die Mitte und erwischte den zu weit aufgerückten gegnerischen Torhüter mit einem gekonnten Bogenball um die Partie auszugleichen. Ein Ruck ging durch die Mannschaft und der nächste Treffer, die Wende in dieser Partie schien nur eine Frage der Zeit zu sein.

Denkste. Nach einem Entlastungsangriff der Kroaten über die Rechte Seite flog eine Flanke, die nicht nur Schnee, sondern Eis oder gar Permafrost drauf hatte, gen Fünferecke und wurde von 2m 15cm Mann #1 zu 2m 15cm Mann #2 per Kopf zurückgespielt, letzterer schickte mit einer sehenswerten Finte Torhüter und zwei Verteidiger ins Leere und netzte aus kürzester Distanz ein.

So ging es in die Pause in welcher die Neumünsteraner verzweifelt nach Gründen suchten, weshalb man nicht auf Touren kam. Der langsame Kunstrasen, das eher platte Spielgerät, die physische Ungleichheit und weiteres wurde moniert.

Wiederanpfiff. Ein bisschen gelassener und spielwitziger versuchte der FCN sich nun durch die Abwehrreihen der Kroaten zu kombinieren, mit mehr aber doch nicht genug Erfolg.

Wie geht das Sprichwort? Wenn Du sie vorne nicht machst…“Not on my watch“ dachte sich Abwehrpatron Straumann und slappt den Ball nach guter Wasserpolo-Manier als letzter Mann weg, nachdem er eher unglücklich an einer kroatischen Kiefer abgeprallt und ins Straucheln gekommen war. Direkt rote Karte, jedoch eine klare Torchance und die mögliche Vorentscheidung vereitelt. Nid schlecht, wie man in gewissen Kreisen sagen würde.

Zu zehnt ging es weiter, einen Unterschied merkte man kaum. Und nach einem Angriff, der fast ans 2:1 erinnerte, nickte die legendäre Nummer 9 der Neumis zum 2:2 ein. Einen Müller darf man schlicht nicht so alleine stehenlassen.

Das Spiel neigt sich dem Ende zu, die Kroaten schienen stehend K.O. und die zehn nimmermüden Neumis versuchten das Spiel noch vor dem anstehenden Penaltyschiessen zu entscheiden. Vermutlich war das Ausscheiden im letztjährigen Wettbewerb durch genau eine solche Lotterie in einigen Hinterköpfen noch sehr präsent.

In einem der letzten Atemzüge der Partie lancierte Aussenbilly Gabay mit einem ein Mü zu lang geratenen Ball abermals Müller, welcher sich mit letzter Kraft in den Prellball mit dem Verteidiger warf. Der Ball flog im Anschluss mit einer den Gesetzen der Physik trotzenden Flugbahn über den NK-Torhüter und zappelte im Netz. Seitens des Heimteams wurde diese Aktion mit einem bekannten serbokroatischen Fluch quittiert, bei den Kleeblättern wurde erleichtert gejubelt. 

Kurz darauf war Schluss und der Arbeitssieg somit in trockenen Tüchern. Mit der berechtigten Hoffnung, dass eine Diskussion mit dem Schiedsrichter den Spielstand noch verändern könnte, liess sich ein Mittelfeldmann der Lokalmatadoren noch zu einem Wortgefecht mit dem Unparteiischen hinreissen, was schlussendlich zu einem sehr notwendigen und verdienten Platzverweis führte.

Water under the bridge. In der nächsten Runde wartet wieder einmal der FC Volketswil. Die Clubdirektion überlegt sich bei einer weiteren Paarung mit dem FCV eine formelle Untersuchung zum Auslosungsverfahren des FVRZ einzuleiten.