Rausbuxieren und wegginggen

Zum Saisonauftakt wartete ein altbekannter Gegner – der FC Volketswil. Nach dreimaligem Rencontre in der letzten Spielzeit, aus welchen die Neumünsteraner ernüchternde 0 Punkte und ein verlorenes Elfmeterschiessen verbuchen konnten, galt es nun, die teilweise doch starken Leistungen gegen die Oberländer in Zählbares umzumünzen.

Die etwas durch Verletzungen, Sperrungen, Ferienabsenzen und Prüfungsphasen gebeutelte Rumpftruppe des FCN glänzte aber trotzdem mit einem Matchblatt, von dem die Kleeblätter der Vergangenheit nur träumen konnten. 

Somit kam der frisch gewordene Vater Hazewinkel zum Handkuss in der Abwehr und durfte sich neben Defensivroutinier Egli einquartieren. Die Wettquoten für eine frühe Verwarnung gegen die eigentliche Nummer 10 in der Innenverteidigung aufgrund eines taktischen Fouls lagen vor dem Spiel bei praktisch 1 – und zurecht. Beim gefühlt ersten Angriff der Volketswiler über links entwischte der Flügelspieler dem etwas zu weit aufgerückten holländischen Jungen und war nur noch per fast unsichtbarem Zurückhalten zu bremsen. Die kritischsten Fans fragten sich wo indes Joni war, I guess we’ll never know.

Die Anfangsphase glich einem gegenseitigen Abtasten, wobei die Auswärtsmannschaft den Ballbesitz dominierte und Neumi versuchte mit einzelnen Nadelstichen für Entlastung zu sorgen. 

Dies gelang nach ca. einer Viertelstunde perfekt, nachdem Zinnenlauf Junior einen Struchenabschlag gekonnt weiterleiten konnte und der Vigneron Wim Koch alleine auf die entblösste Volki Abwehr losziehen konnte. Die anschliessende makellose Flanke der Nummer 7 vermochte der rechte Aussenverteidiger der Auswärtsmannschaft nur noch halbgar abzuwehren, worauf der heute als Sturmspitze auftretende Erzbischof eiskalt einschieben durfte. Maxim scheint diese Position ebenso gut zu liegen wie die Aussenbahn, da er im Vergleich zum Pokalspiel unter der Woche hier wieder seine Körpermasse („ich bi gross“) gut einsetzen konnte und in Olivier Giroud Manier als Anspielstation fürs Mittelfeld fungieren konnte.

Die darauffolgenden unermüdlichen Angriffsbemühungen aus Volketswil mündeten allesamt entweder in Man of the Match Struchen’s Händen, oder nach eher schwächeren Abschlüssen und Flanken auf Platz 3.

Mit der knappen 1:0 Führung ging es in die Pause, jedoch gilt es die Abwehrleistung und Disziplin der Grün-Weissen zu loben, welche in der Form der Abwehrkette alles rausbuxierten und abgrätschten, und in der Form der Peruanischen Lunge Huacan alles aus der Luft wegköpften, was Richtung Elefantenbach flog.

Nach einigen minimen taktischen Anpassungen der Masterminds Westerberg und Reiff trat man zu den zweiten 45 Minuten an. Das Team der früherigen Nati A Mannschaft konzentrierte sich weiterhin auf Defensivarbeit und sorgte mit den bekannten schnellen Kontern ab und dann für Gefahr vor dem Volkitor. 

Währenddessen durften es die Oberländer etliche Male per Standard versuchen, zahllose Eckbälle und mehr oder minder gerechtfertigte / nötige Fouls sorgten für genügend Freistösse aus dem Halbfeld. Glücklicherweise hatte der Unparteiische mit der Nummer 19 der Volketswiler einen Kommentator und Assistent in einem. Stets war der Mittelfeldakteur zur Stelle wenn seine Meinung (nicht) gefragt war. Wie dieses Verhalten ohne Verwarnung bleiben konnte bleibt hinsichtlich der neuen Captain-Regelung zusammen mit Malaysia Airlines Flug 370 eines der grössten Mysterien des Jahrtausends.

Nach einem sehenswerten Spielzug der Blauen, der von links über die Mitte nach rechts und wieder zurück in die Mitte führte, erzielte die Auswärtsmannschaft den Ausgleichstreffer. Der Bann schien gebrochen und die Volketswiler rechneten nun fest mit einer Remontada und mit den damit verbundenen 3 Zählern.

Weitere Angriffsversuche des FCV prallten wirkungslos am Bollwerk der durch den Hotdogpass gestählten Körpern der Heimmannschaft ab und abgesehen von einem Nockenabdruck auf dem Knöchel Marke Oberholzer gab es auch für den Unglücksraben mit der Nummer 18 nichts zu holen.

Kurz vor Schluss und bereits in der Nachspielzeit starteten die Kleeblätter nochmals einen Angriff – die Locals hatten über die linke Angriffsseite Lunte gerochen -, nachdem der nun zu bedauernde Aussenverteidiger nach einer Flippereinlage ungewollt rechts Müller lancieren konnte. Müller läuft, Wenk schreit, Müller flankt (Nummer 18 unterläuft) und Aussenläufer Gabay vollendet mit einem unhaltbaren Volley zum late Winner und Schlussstand von 2:1.

Die Euphorie ist grenzenlos und der Bauchrutsch-Jubel, welchen Carmen und Andrea in der Wäscherei bestimmt nicht zu ihren Favoriten zählen, kulminiert in 3 Wadenkrämpfen bei den mittlerweile etwas ermündeten Neumünsteraner. Egal. Die restlichen 3 Minuten wurde alles kompromisslos furtgeginggt, bevor der Schiedsrichter den erlösenden Schlusspfiff erklingen liess.

Saisonstart geglückt und Weichen gestellt für das nächste Meisterschaftsspiel und das baldige Wiedersehen mit den Zürcher Oberländern.